"Für mich soll's rote Rosen regnen"

Ökumenisches Frauenfrühstück am 17. August 2019


Erwartungsvoll versammelten sich etwa 50 Frauen am Samstagmorgen im katholischen Gemeindehaus zum Ökumenischen Frauenfrühstück, wo bereits alles von fleißigen Helferinnen vorbereitet war. Passend zum Thema waren alle Tische mit roten Rosen dekoriert.

Nachdem Frau Pfarrerin Schneider die Anwesenden begrüßt hatte, führte die Referentin an diesem Vormittag, Frau Barbara Hedtmann ins Thema ein. Was bedeuten Rosen für die Teilnehmerinnen?, so fragte sie in die Runde. Eine Dame sagte daraufhin: „Ich bin mit Rosen aufgewachsen!“, und eine weitere erzählte von 50 Rosen in allen erdenklichen Farben, die sie zum 50. Geburtstag bekommen hatte, und wie beeindruckt sie damals gewesen war. Weitere kleine „Rosengeschichten“ wurden erzählt und anschließend das Lied vom Rosenwunder „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht!“ miteinander gesungen. Danach ließen sich aber alle zuerst einmal das leckere Frühstück schmecken, und tauschten sich hier und da noch weiter über das Thema aus.

Anschließend begann Frau Barbara Hedtmann, Sozial- und Religionspädagogin von der evangelischen Koordinationsstelle für Erwachsenenbildung in Frankfurt, mit ihrem Referat über Hildegard Knef, denn um sie sollte es heute ja eigentlich gehen. So sagt der Text ihres wohl bekanntesten Liedes bereits einiges über ihre Lebenseinstellung aus, und die Teilnehmerinnen versuchten, von einer CD unterstützt, es mehrmals an diesem Vormittag mitzusingen: „Für mich soll’s rote Rosen regnen, mir sollten sämtliche Wunder begegnen … Ich will, will groß sein, will siegen, will froh sein, nie lügen, … Ich möchte nicht allein sein und doch frei sein, ich kann mich nicht fügen, kann mich nicht begnügen, will immer noch siegen, will alles oder nichts!“

Barbara Hedtmann

referiert vor aufmerksamen Zuhörerinnen (Foto: Carmen Schneider)


Hildegard Knef wurde 1925 in Ulm geboren und starb 2002 in Berlin. Sie begann schon 1944 ihre Karriere als Filmschauspielerin in zum Teil provozierenden Rollen („Unter den Brücken“ - 1944, „Die Mörder sind unter uns“ - 1946, „Die Sünderin“ - 1950), später auch am Theater und im Fernsehen, als Sängerin (vor allem nach ihrer Rückkehr aus Hollywood 1959), Synchronsprecherin und Autorin mehrerer Bücher (autobiographisch ist „Der geschenkte Gaul“ von 1970).

Die Texte ihrer Lieder, auch das bereits erwähnte, hat sie häufig selbst verfasst. Einige hörten wir an diesem Vormittag noch an und sangen sie auch mit, wobei uns die Ehrlichkeit und das für die damalige Zeit oft Unkonventionelle darin auffielen und beeindruckten: „Ich brauche frischen Wind um meine Krone, ich will nicht mehr in Reih und Glied in eurem Haine stehen …“ (Ich brauch Tapetenwechsel, sprach die Birke - 1970); „Der Mensch an sich ist feige und schämt sich für sein Gefühl, dass es nur keiner zeige, weil die Moral es so will.“ (Eins und eins, das macht zwei - 1964)

Hildegard Knef war dreimal verheiratet, 1968 kam ihre Tochter „Tinta“ zur Welt. Leider ging das erfolgreiche Leben nicht spurlos an ihr vorüber, denn sie war zeitweise alkohol- und drogenabhängig sowie krebskrank. Sie war eine Frau, die ihren Weg gegangen ist gegen Widerstände, durch Höhen und Tiefen, die ihre Ziele nicht aus den Augen verlor, und das in schwierigen Zeiten im Hitler- Deutschland, während der Nachkriegszeit und in den USA (1948 – 1959). Eine Teilnehmerin des Frauenfrühstücks brachte es am Ende von Frau Hedtmanns Referat auf den Punkt: „Hildegard Knef war eine Wegbereiterin der Frauenemanzipation in Deutschland nach 1945.“

Gemeindereferentin Bettina Fritz beschloss diesen sehr interessanten Vormittag mit einem schönen Segenstext und mit dem Dank an Frau Hedtmann, die alle mit ihrem Vortrag sicher beeindruckt hat.

Susanne Jakobi


Quelle: Gemeindebrief der Evang. Auferstehungsgemeinde Kriftel, Ausgabe Herbst 2019

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