"Was feiern wir eigentlich 2017?"

Vortrag von Prof. Dr. Markus Wriedt, Uni Frankfurt


Wie schon beim Vortrag von Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp am 26. Januar zum Thema Reformation war auch am 27. April der Gemeindesaal unserer Auferstehungsgemeinde gut gefüllt, als Prof. Dr. Markus Wriedt von der Universität Frankfurt gekommen war, um vor einer gespannten Zuhörerschaft aus allen christlichen Gemeinden Kriftels über die Frage zu sprechen: "Was feiern wir eigentlich 2017?"

Die Frage deutet an, dass auch das Falsche gefeiert werden kann. Die „Banalisierung“ der Reformation durch den Verkauf von allerlei Kitsch bis hin zum "Luther-Badeentchen" oder "Luther als Playmobilfigur", die Frau Pfarrerin Schneider in ihrer Begrüßung erwähnte, mag da nicht der einzige Irrweg sein.

Prof. Dr. Markus Wriedt

(Foto: Artur Wiebe)

Professor Wriedts Vortrag, der frei gehalten, mit Humor gewürzt und fast schon eine Predigt war, machte klar, dass wir nicht Luther feiern, der kein Held oder Heros war, der auch nicht seiner Zeit weit voraus neue Ideen unters Volk brachte. Er war ein Mensch seiner Zeit, dort müssen wir ihn lassen und von dort aus verstehen. Sein Anliegen aber, Gott als letzte Autorität anzuerkennen und seine Liebe zu den Menschen im Evangelium kennenzulernen, können und müssen wir in unsere Zeit übertragen. Wo Verwaltung den Vorrang vor Verkündigung hat – und das beklagte Prof. Wriedt unmissverständlich – läuft etwas schief, ist weiterhin Reformation nötig.

Die zentrale Botschaft Luthers, mit der Bibel im Alltag zu leben, Gottes Wort über die eigenen Wünsche und Befindlichkeiten zu stellen, gilt auch heute. Eine anschließende Diskussion brachte dazu keine Widersprüche, und mit Luthers Abendsegen wurde ein Vortragsabend abgeschlossen, der den Anwesenden lange in Erinnerung bleiben wird.

 

Edith Volp


Quelle: Gemeindebrief der Evang. Auferstehungsgemeinde Kriftel, Ausgabe Sommer 2017

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