Ökumenische Bibelwoche:

Drei Abende zum Brief des Paulus an die Galater


Was hat es auf sich mit der „Freiheit eines Christenmenschen“, von der Martin Luther schreibt? Woher bezieht er seine Glaubensgewissheit? Inwiefern betrifft uns dies auch heute noch?

Der Galaterbrief

Foto: www.kreartur.com

Diese und ähnliche Fragen stellten sich die Mitglieder der christlichen Gemeinden Kriftels, die sich zu den drei Gesprächsabenden eingefunden hatten, die sich mit dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinden in Galatien befassen sollten. Begrüßt von Frau Dr. Leonhard vom Arbeitskreis Ökumene ging man unter der Gesprächsführung von Frau Pfarrerin Schneider von unserer Auferstehungsgemeinde und Pastor Wiebe von der Freien Evangelischen Gemeinde am ersten Abend auf die Frage nach der Freiheit und der Identität ein. Im Galaterbrief, dem „kleinen Bruder des Römerbriefes“, der für Luthers reformatorische Erkenntnisse von größter Wichtigkeit war, nimmt Paulus Stellung zu der Frage, ob die Einhaltung der Gesetze (heute stellt sich eher die Frage nach den guten Werken) für die Erlangung von Gottes Gnade nicht nötig, nützlich oder gar unabdingbar sei. Seine klare Antwort ist: Der Glaube an Gottes Gnade und den Opfertod von Jesus Christus rechtfertigt uns vor Gott (macht uns gerecht), nichts ist dazu von unserer Seite hinzuzufügen.

Am zweiten Abend ging es um das Vertrauen – untereinander und zu Gott. Dass wir uns damit oft schwertun, hat jeder erlebt. Reicht unser Vertrauen auf Gottes Gnade oder wollen wir uns „sicherheitshalber“ auch selbst bemühen? Wieder ist die Antwort des Paulus klar – aber die Spannung zwischen der Verheißung Gottes und unseren Erwartungen an uns selbst bleibt

 

Intensives Bibelstudium

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Der dritte Abend machte den Konflikt zwischen Geist Gottes und weltlichem Verlangen aller Art zum Thema. Wir wissen und haben erfahren, dass Gottes Liebe uns geschenkt wird und wir aus Liebe zu Gott, geleitet von Gottes Geist, anderen Gutes tun sollen – aber das gelingt uns nicht immer. Paulus setzt hier strenge Maßstäbe: Es gilt aus dem Geist Gottes heraus zu handeln. Ist uns das überhaupt immer möglich? Wie weit gilt hier die Freiheit des Christenmenschen? Fragen, über die durchaus kontrovers diskutiert wurde.

In einem Punkt aber waren sich alle einig: Einen schwierigen Bibeltext in Gemeinschaft zu lesen und zu diskutieren – das hat allen, die mitgemacht haben, gut getan. Einmütig war man zum Abschluss der Ansicht: Das wollen wir bald wieder tun.

 

Edith Volp


Quelle: Gemeindebrief der Evang. Auferstehungsgemeinde Kriftel, Ausgabe Winter 2017/18

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